Löschmittel und Brandbekämpfung bei Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern

Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher stellen besondere Anforderungen an die Brandbekämpfung. Obwohl PV-Anlagen statistisch als betriebssicher gelten, besteht ein gewisses Brandrisiko durch technische Defekte, fehlerhafte Installation oder externe Brandeinwirkung. In Deutschland gibt es bereits etwa 1,7 Millionen Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung, wodurch bei Gebäudebränden zunehmend mit PV-Anlagen auf Dach- oder Wandflächen zu rechnen ist. Die richtige Wahl des Löschmittels und das Verständnis der speziellen Gefahren sind daher für eine sichere und effektive Brandbekämpfung entscheidend.

Geeignete Löschmittel für verschiedene Brandsituationen

Wasser als primäres Löschmittel

Wasser ist das vorrangig eingesetzte Löschmittel bei Bränden von PV-Anlagen und Batteriespeichern. Die Feuerwehr kann auch Gebäude mit Photovoltaikanlagen löschen, muss dabei jedoch spezielle Sicherheitsmaßnahmen beachten. Beim Löschen mit Wasser ist ein ausreichender Sicherheitsabstand einzuhalten, um die Gefahr eines Stromschlags zu minimieren. Grafiken zur Orientierung zeigen, welche Abstände eingehalten werden müssen.

Spezialisierte Löschmittel für Batteriespeicher

Bei brennenden Batteriespeichern können Löschmittelzusätze den Löscherfolg deutlich verbessern. Besonders effektiv ist ein Löschmittelzusatz auf Basis von F-500 EA, der in einer 2%igen Zumischung zu Wasser als besonders wirksam für Lithium-Ionen-Batterien gilt. Seine hohe Löschleistung beruht auf der starken Reduzierung der Oberflächenspannung, was eine verbesserte Löschwirkung ermöglicht. Die Wirksamkeit wurde durch unabhängige Tests, etwa beim niederländischen Institut KIWA, bestätigt.

Auch spezielle Wasserfeuerlöscher mit entsprechenden Löschmittelkonzentraten wurden erfolgreich auf ihre Eignung für Akkubrände geprüft.

CO₂-Feuerlöscher für elektrische Anlagen

Bei elektrischen Anlagen wie Verteilungen oder Wechselrichtern, die innerhalb von Räumen Feuer fangen, kommen Kohlendioxid-Löscher zum Einsatz. CO₂ ist elektrisch nicht leitend und verdampft rückstandsfrei – ideal für kleinere Brände in elektrischen Systemen.

Pulverlöscher für den Außenbereich

Im Außenbereich oder bei beginnenden Bränden lassen sich tragbare Pulverlöscher (ABC-/AB-Pulver) zur schnellen Erstbekämpfung einsetzen. Sie sind vor allem dort sinnvoll, wo noch keine umfangreiche Brandausbreitung erfolgt ist.

Besondere Herausforderungen bei der Brandbekämpfung

Elektrische Gefahren für Einsatzkräfte

Photovoltaikanlagen produzieren auch bei abgeschalteter Hauptstromversorgung weiter Strom – solange Licht auf die Module fällt. Dies birgt erhebliche Risiken für Einsatzkräfte, insbesondere wenn stromführende Teile beim Löscheinsatz berührt oder mit Löschwasser in Kontakt kommen. Auch Wasseransammlungen in oder am Gebäude können unter Spannung stehen.

Warum kein Schaum bei elektrischen Anlagen unter Spannung?

Stehen elektrische Anlagen noch unter Spannung, darf kein Löschschaum verwendet werden, da dieser Wasser enthält und somit leitfähig ist. Es besteht Stromschlaggefahr. Zusätzlich kann der Schaum die Isolierung elektrischer Komponenten angreifen, was zu Folgeschäden oder erneuter Brandentstehung führen kann. In solchen Fällen sind elektrisch nicht leitfähige Löschmittel wie CO₂ oder Trockenpulver zu bevorzugen.

Fortschrittliche Brandschutzsysteme für PV-Anlagen

Automatisierte Löschsysteme mit VdS-Anerkennung

Es gibt Systeme, die speziell für den Schutz von PV-Dachflächen entwickelt wurden. Sie kombinieren eine frühzeitige Branderkennung mit automatisierter Löschtechnik. Durch Wärmedifferentialmelder in der Nähe der PV-Module kann ein Brand schnell erkannt werden. Die gezielte Wasserverteilung erfolgt über speziell entwickelte Düsen, die bereits bei niedrigem Druck effektiv arbeiten. Diese Systeme wurden erfolgreich VdS-zertifiziert.

Energieunabhängige Löschsysteme

Für besonders hohe Sicherheitsanforderungen existieren autonome Löschlösungen, die auch bei Stromausfall funktionieren. Sie nutzen Druckluftflaschen, Kompaktschaumbehälter und temperaturgesteuerte Auslöseeinheiten. Eine hitzeempfindliche Leitung unterhalb der Solarmodule dient als Auslöser: Steigt die Temperatur über einen definierten Wert, wird der Löschvorgang automatisch gestartet – ganz ohne externe Energiezufuhr.

Empfehlungen und Best Practices

Vorsichtsmaßnahmen bei der Installation

Eine fachgerechte Installation durch qualifizierte Fachkräfte ist essenziell. Unsachgemäße Montage oder inkompatible Komponenten gehören zu den häufigsten Ursachen für PV-Brände.

Spezielle Ausbildung für Einsatzkräfte

Feuerwehren benötigen spezifische Schulungen für den sicheren Umgang mit PV-Bränden. Wenn schon bei der Alarmierung bekannt ist, dass es sich um eine Anlage mit PV handelt, sollte eine elektrotechnisch qualifizierte Fachkraft hinzugezogen werden.

Einsatz spezialisierter Löschmittel

Für Brände an Batteriespeichern und Lithium-Ionen-Zellen sollten ausschließlich dafür geeignete Löschmittel wie F-500 EA verwendet werden. Diese bieten nicht nur höhere Wirksamkeit, sondern ermöglichen – bei korrekter Anwendung mit speziellen Strahlrohren und unter Einhaltung von Sicherheitsabständen – sogar das Löschen unter elektrischer Spannung. Eine Zulassung nach DIN VDE 0132 liegt vor.

Die Brandbekämpfung bei PV-Anlagen und Batteriespeichern erfordert spezifische Kenntnisse und die richtige Auswahl an Löschmitteln. Mit zunehmender Verbreitung dieser Technologien wird auch die Bedeutung angepasster Brandschutzkonzepte und spezialisierter Ausbildung für Einsatzkräfte weiter steigen.

Die Fritz Manke GmbH berät Sie umfassend rund um das Thema Brandschutz und Sicherheit. Kontaktieren Sie gerne unseren Experten.

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